Unternehmensnachfolge als Herausforderung für den Mittelstand
Nach Untersuchungen des DIHK haben viele Unternehmer Probleme eine geeignete Nachfolge sicherzustellen. Seit 2010 steigt der Anteil der Alt-Inhaber, die keinen geeigneten Nachfolger finden, sehr stark an (von 1503 auf 2947 in 2016). Das hängt insbesondere mit der demographischen Entwicklung zusammen. Das bedeutet auch, dass das Problem an Brisanz zunimmt, wenn die „Babyboomer“ in den Ruhestand gehen.
Die Organisation einer Unternehmensnachfolge ist sehr komplex. Neben dem grundsätzlichen Problem, einen fachlich wie persönlich geeigneten Nachfolger zu finden, müssen eine Vielzahl von Themen bearbeitet werden. Hierzu gehören insbesondere auch betriebswirtschaftliche Fragestellung. Wichtig ist die Tatsache, dass die Alt-Inhaber sich frühzeitig mit dieser Herausforderung befassen. Ein Zeitraum von 3-5 Jahren wird allenthalben für sinnvoll gehalten. Sowohl die Suche nach geeigneten Lösungen als auch deren Umsetzung brauchen Zeit.
Mögliche Formen der Unternehmensnachfolge
Alt-Inhaber sucht einen Nachfolger und bleibt Eigentümer
Bei diesem Modell muss zunächst ein geeigneter Geschäftsführer gefunden werden. Gegebenenfalls sollte die Bereitschaft vorhanden sein, sich zu beteiligen. Es kann bei dieser Variante notwendig sein, die Gesellschaftsform zu wechseln (z.B. von einer Personen- in eine Kapitalgesellschaft oder GmbH & Co. KG). Der Alt-Inhaber zieht sich dann auf die Gesellschafterfunktion zurück. Dies kann dauerhaft angelegt sein und kombiniert mit der Möglichkeit, dass später die Familie oder eine Stiftung die Gesellschafterrolle übernimmt. Es ist aber auch als eine Übergangsform denkbar, die zu einem späteren Verkauf der gesamten Anteile führt. Hier ist es sinnvoll, dass die Kontrollfunktion nicht ausschließlich durch den Gesellschafter wahrgenommen wird, sondern auch durch einen kompetent besetzten Aufsichts- bzw. Beirat. Dafür ist die Erarbeitung von detaillierten Geschäftsordnungen für die jeweiligen Organe erforderlich, die den entsprechenden Handlungsrahmen regeln.
Alt-Inhaber will das Unternehmen verkaufen
Hier steht die Höhe des Kaufpreises zur Finanzierung des Ruhestands im Vordergrund. Wichtig ist auch, dass das eigene Unternehmen in „gute Hände“ gegeben wird und das „Lebenswerk“ fortgeführt wird.
Die entscheidenden Fragen sind hierbei: Wie finde ich einen geeigneten Käufer und welchen Kaufpreis kann ich verlangen?
Zur Vorbereitung dafür sollte eine Unternehmensanalyse mit einem ausgewogenen Chancen-/Risikoprofil durchgeführt und darauf basierend ein Businessplan mit einer anschließenden Unternehmensbewertung erstellt werden. Dies ist die Voraussetzung, um einen Verkaufsprozess zu starten und bei potenziellen Käufern Interesse zu wecken. Für den Alt-Inhaber ist es wichtig, einen neutralen Blick auf das eigene Unternehmen zu bekommen.
Potenzielle Käufer sind z.B.:
- Wettbewerber
- Private Equity-Gesellschaften
- Management Buy In – Unternehmer, die kein eigenes Unternehmen gründen, sondern erwerben wollen
Bei der letzten Variante gibt es Fonds, die derartige Übernahmen finanzieren. Es gibt als Alternative auch die Möglichkeit, dass die Übertragung des Unternehmens z.B. auf Rentenbasis oder auf Raten erfolgt. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob öffentliche Förderung beansprucht werden kann, da es sich um Existenzgründungen handelt. Es gibt Fonds des Bundes oder der Länder, die Beteiligungskapital (Seed-Capital) zur Verfügung stellen können. Für Gründer und Käufer gibt es zudem günstige Darlehen oder ggfs. Bürgschaften, damit das Risiko der Haubanken gemindert wird, von den Förderbanken des Bundes und der Länder.
Man unterscheidet beim Verkauf grundsätzlich zwei Formen:
Share Deal – Verkauf der Unternehmensanteile inklusive der Historie
Asset Deal – Verkauf einzelner Vermögensteile des Unternehmens ohne Historie. Hierbei sind auch Teilverkäufe möglich.
Übernahme des Unternehmens durch Familienmitglieder
Der Idealfall ist sicher die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie. Hier stellt sich die wichtige Frage nach der Eignung für unternehmerische Aufgaben. Sind die Schlüsselqualifikationen vorhanden, um ein Unternehmen zu führen? Diese wird, gerade bei Familiennachfolgen, individuell zu beantworten sein. Eine absolut messbare Qualifikation gibt es sicher nicht. Allerdings kann man mit Hilfe von Experten eine Objektivierung erreichen, so dass ein hohes Maß an Sicherheit bei der Beurteilung erreicht werden kann. Gegebenenfalls fehlt es auch nur noch an der erforderlichen Erfahrung. Hier können Interimslösungen mit erfahrenen externen Managern oder auch ein Coaching zur Unterstützung sinnvoll sein.
Ein weiteres Thema, das hier im Zentrum steht, ist optimale erbschafts- bzw. schenkungssteuerliche Gestaltung, damit das Unternehmen finanziell nicht ausblutet.
Management übernimmt das Unternehmen – Management Buy Out
Dass ein erfahrenes Management die Unternehmensnachfolge übernimmt, kann für die erfolgreiche Fortführung des Unternehmens eine gute Lösung sein. Das Management kennt die Stärken und Schwächen des Unternehmens, die Marktbedingungen und die kulturellen Eigenheiten bestens. Damit sind wichtige Voraussetzungen für eine Übernahme gegeben. Die große Herausforderung ist hierbei zweifellos, eine entsprechende Finanzierung für den Kauf zu konzipieren und dass das neue Management ins Risiko gehen muss. Hierfür sollte zunächst eine Unternehmensanalyse mit anschließender Erstellung eines Businessplans und einer Unternehmensbewertung durchgeführt werden, um das Chancen/Risikoprofil und den Kaufpreis zu bestimmen. Daran an schließt sich die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, die unter anderem das Risiko für das Management begrenzt. Auch hier muss geprüft werden, ob es auch öffentliche Unterstützung bei der Finanzierung gibt, da es sich um eine Existenzgründung handelt.
Welche Beratungsleistungen kann Limburg Consulting Ihnen anbieten?
Als Beratungshaus für mittelständische Unternehmen sind liegt unser Schwerpunkt in allen betriebswirtschlichen Fragestellungen. Unser Team verfügt über zum Teil langjährige Führungserfahrung in der Industrie- und Dienstleistung und ist in der Lage, Unternehmer auch in dieser komplexen Nachfolgefrage zu unterstützen. Diese sind:
- Unterstützung bei der Kandidatensuche für einen nachfolgenden Geschäftsführer und für die Zusammensetzung eines Aufsichts- bzw. Beirates (unter Einbeziehung einer professionellen Personalberatung)
- Erarbeitung von Geschäftsordnungen für die Geschäftsführung und den Aufsichts- bzw. Beirat
- Interim Managementleistung in der Übergangsphase
- Coaching des neuen Managements in einer Übergangsphase
- Unternehmensanalyse zum besseren Verständnis des Unternehmens. Hierzu gehört u.a. Analyse der strategischen Ausrichtung, SWAT Analyse, Prozess- und Funktionsanalyse etc.
- Erstellung eines möglichen Datenraums und/oder eines Verkaufsprospektes bzw. Unternehmensprofils
- Erstellung eines Businessplans
- Unternehmensbewertung
- Beratung bei der Finanzierung
- Recherche in Unternehmensbörsen
- Einstellung der Gesellschaft in die Unternehmensbörsen
- Anfragen bei Wettbewerbern, wenn gewünscht
- Begleitung des Verkaufsprozesses (Unterstützung der Käufer Due Diligence)
- Beratung beim Verkaufsvertrag (keine Rechtsberatung, sondern inhaltlich)
Wir verfügen über ein Netzwerk von Experten (insbesondere Rechts-, Steuer- und Personalberatung, M&A Berater), die wir bei Bedarf hinzuziehen können.